OVID begrüßt neue PIK-Studie

Wetterextreme und Protektionismus sind die wahren Preistreiber beim Weizen. Nahrungsmittelpreise seit Jahren auf gleichem Niveau ‒ trotz Zunahme von Biokraftstoffen.

Laut einer aktuellen Analyse des Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) hatte die Nutzung von Land zur Herstellung von Biokraftstoffen in den vergangenen 40 Jahren keinen relevanten Einfluss auf die jährlichen Weizenpreise. Preistreiber seien dagegen Wetterextreme wie etwa Dürren kombiniert mit geringen Lagerbeständen sowie eine Handelspolitik der Abschottung.

Im Rekordjahr 2016 wurden weltweit gut 750 Millionen Tonnen Weizen geerntet. Ähnliches prognostiziert die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) für dieses Jahr. Der Weizenpreis fließt auch in den Nahrungsmittel-Preisindex (Food Price Index) der FAO. Dieser beschreibt die Entwicklung der Weltmarktpreise von 55 Agrarrohstoffen. Seit 2011 ist der Index um rund 30 Prozent gefallen. Im gleichen Zeitraum stieg die Produktion von Biokraftstoffen um rund ein Drittel. „Die anerkannten Zahlen der FAO sprechen eine eindeutige Sprache. Wer etwas anderes behauptet, bewegt sich im postfaktischem Raum“, so Wilhelm Thywissen, Präsident von OVID Verband der ölsaatenverarbeitenden Industrie in Deutschland.

Vor allem in den Jahren 2007/08 und 2010/11 schnellten die Preise für Weizen weltweit in die Höhe. Die PIK-Wissenschaftler konnten nun nachweisen, dass schwere Dürren die Preisanstiege auslösten. Exportstopps relevanter Weizennationen wie etwa Russland oder die Ukraine und höhere Lagerhaltung von Weizen verstärkten den Effekt zusätzlich.

Wichtige Mosaiksteine bei der Hungerbekämpfung sind die Vermeidung von Lebensmittelverschwendung und Ernteverlusten. Laut FAO gehen jährlich 1,3 Milliarden Tonnen an Lebensmitteln verloren. Während in den Industriestaaten Lebensmittel häufig im Müll landen, gehen sie in den Entwicklungsländern größtenteils bereits durch Ernteverluste verloren.