Neuer OVID-Brief: Palmöl kann auch nachhaltig
Zertifizierung, Rückverfolgbarkeit, Dialog mit den Zulieferern oder Programme mit Kleinbauern vor Ort sind nur einige Beispiele für das Engagement von Unternehmen wie Cargill oder Olenex für nachhaltigeres Palmöl in den Lieferketten, wie im neuen OVID-Brief „Nachhaltiges Palmöl“ nachzulesen ist. Dazu Jürgen Keil, Vorsitzender des Nachhaltigkeitsausschusses von OVID Verband der ölsaatenverarbeitenden Industrie in Deutschland: „Die vielen Eigeninitiativen der Firmen zeigen, dass die deutschen und europäischen Verarbeiter mit gutem Beispiel vorangehen. Wenn weitere Unternehmen, insbesondere in Drittstaaten, folgen, wird sich ein Wettbewerb mit Lenkungswirkung in Richtung flächendeckende und strengere Nachhaltigkeit ergeben“.
Palmöl ist und bleibt weltweit begehrt: Innerhalb von 20 Jahren hat sich die Produktion von 16 auf 62 Millionen Tonnen nahezu vervierfacht. Deutschland importierte 2015 etwa 1,3 Millionen Tonnen des Rohstoffs. Weltweit wichtigster Importeur ist Indien mit rund 8 Millionen Tonnen.
Ölpalmen haben gegenüber allen anderen Ölpflanzen einen entscheidenden Vorteil: Keine Ölfrucht produziert auf der Fläche effizienter Pflanzenöl. Pro Hektar sind Erträge von 3,7 Tonnen Palmöl möglich. Zum Vergleich: Die Ölerträge von Raps liegen in Deutschland bei rund 1,7 Tonnen und für Sonnenblumen bei etwa 1 Tonne. „Wer Palmölverzicht fordert, denkt alles andere als nachhaltig. Die Substitution der Ölfrucht durch andere Pflanzenöle würde den Druck auf die Fläche noch steigern“, so Keil.
Statt eines kompletten Verzichts macht daher nur ein nachhaltiger Anbau Sinn. Bereits seit 15 Jahren setzt die Branche auf Zertifizierungen wie RSPO (Roundtable on Sustainable Palm Oil) und ISCC (International Sustainability and Carbon Certification), die neben dem Schutz von Regenwäldern und Torfmooren auch auf Sozialstandards achtet. Außerdem können Firmen wie Cargill und Olenex mittlerweile fast 100 Prozent ihres Palmöls bis auf Ebene der Ölmühlen und zum Teil auch bis zu einzelnen Plantagen rückverfolgen. Darüber hinaus stellen die Unternehmen durch Schulungen, Workshops, Assessments und direkte Kontakte sicher, dass die Zulieferer in den Ursprungsländern über die Prinzipien der firmeneigenen Nachhaltigkeitspolitik Kenntnis haben sowie die notwendige Unterstützung erhalten, um diese in ihrem Geschäftsbetrieb zu implementieren. „Damit wollen wir das Bewusstsein für den nachhaltigen Anbau vor Ort schärfen und somit einen Transformationsprozess etablieren“, so Keil abschließend.