Deutsche wollen mehr Biokraftstoffe tanken
65 Prozent der Deutschen bewerten Biokraftstoffe grundsätzlich positiv. Dies hat eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstitutes Kantar im Auftrag der Biokraftstoffbranche ergeben. Bei einer garantierten Verminderung von mindestens 60 Prozent der Treibhausgase im Vergleich zu Mineralöl sowie nachhaltiger Produktion würden knapp 70 Prozent der Befragten Biokraftstoffe tanken. 43 Prozent aller Befragten rechnen damit, dass Biokraftstoffe im Kampf gegen den Klimawandel an Bedeutung gewinnen werden.
„Wenn über zwei Drittel der Deutschen Biokraftstoffe befürworten, sollte die Politik dies berücksichtigen und für die Erreichung der Klimaziele verstärkt nachhaltige Biokraftstoffe im Straßenverkehr zur Nutzung vorsehen. Die meisten Deutschen halten eine Mischung der Antriebslösungen für den besten Weg”, betont Norbert Schindler, Vorsitzender des Bundesverbandes der deutschen Bioethanolwirtschaft.
Befragte sehen wachsende Rolle von Biokraftstoffen beim Klimaschutz
70 Prozent aller Befragten und sogar die Hälfte aller Skeptiker würden Biokraftstoffe bei zertifizierter Nachhaltigkeit und bei garantierter Verringerung der Treibhausgase von mindestens 60 Prozent tanken. „Dies sind aussagekräftige Werte zur Einstellung der Bürger in Fragen der Klima-Verkehrspolitik, die die Politik nicht ignorieren darf“, so Schindler weiter. Die Lösung von Klimaschutzfragen im Verkehr sehen die meisten in einer Mischung verschiedener Antriebskonzepte: 49 Prozent finden, dass Elektromobilität einen hohen Beitrag zur Senkung der Klimagase leisten wird. 43 Prozent glauben, dass auch Biokraftstoffe in fünf bis zehn Jahren eine weiter wachsende Rolle bei der Bekämpfung des Klimawandels spielen werden. Brennstoffzellen mit Wasserstoff wird mit 46 Prozent ein ähnlicher Wert bei der Frage um die Antriebslösung der Zukunft zugesprochen.
Heimische Rohstoffe werden bei der Biokraftstoffproduktion bevorzugt
Insbesondere die Schonung von Umwelt und Ressourcen wird von den Deutschen als Begründung für die positive Wahrnehmung von Biokraftstoffen genannt. Besonders gut bewertet wurden heimische Rohstoffe wie Zuckerrüben (77 Prozent), Raps (75 Prozent) oder Futtergetreide (66 Prozent). „Die Studie bestätigt die besondere Bedeutung der regionalen Herkunft für die öffentliche Akzeptanz der Anbaubiomasse. Futtergetreide, Raps und Zuckerrüben werden für diesen Zweck deutschlandweit auf etwa 850.000 Hektar angebaut und sind damit eine wichtige alternative Einkommensquelle für die heimischen Ackerbaubetriebe. Die hier vorgestellte Umfrage bestätigt, dass die deutschen Rohstoffherkünfte und die Vorteile für Klima- und Umweltschutz differenziert bewerten“, unterstreicht der UFOP-Vorsitzende Detlef Kurreck.
Laut der Umfrage ist lediglich ein Drittel der Befragten skeptisch gegenüber Biokraftstoffen eingestellt. 24 Prozent der Befragten wünschen sogar eine höhere Beimischung von Bioethanol oder Biodiesel. Viele forderten sogar einen 100-prozentigen Anteil von Biokraftstoffen.
Zertifizierte Nachhaltigkeit als Bedingung für Nutzung von Biokraftstoffen
Als Hauptgrund für eine ablehnende Haltung wird die Nutzung von Agrarrohstoffen zur Energiegewinnung genannt, was nach Ansicht der Skeptiker zu Hunger führe. “Niemand hungert auf der Welt, weil wir in Deutschland Raps anbauen. Ganz im Gegenteil: Verbraucher lieben Raps-Honig und Nutztiere proteinreiches Rapsschrot. Am Ende profitiert die menschliche Ernährung auch vom Fleisch, der Milch oder den Eiern. Wir fordern daher die Politik auf, die Leistungen der Biokraftstoffe zum Klimaschutz und für die agrarische Wertschöpfungskette anzuerkennen und in der Ausgestaltung der nationalen Umsetzung der RED II angemessen zu berücksichtigen“, so OVID-Präsidentin Jaana Kleinschmit von Lengefeld.
Etwa jeder zweite Skeptiker würde Biokraftstoffe tanken, wenn ihm die Nachhaltigkeit garantiert wird. Dies ist bereits heute Standard und seit 2011 vom Gesetzgeber vorgeschrieben. So dürfen nur Biokraftstoffe mit amtlich kontrolliertem Nachhaltigkeitszertifikat verwendet werden, die zu Biokraftstoffen verarbeitete Biomasse darf nicht von schützenswerten oder gerodeten Flächen stammen und der Biokraftstoff muss erheblich zur Senkung von Treibhausgasemissionen beitragen. In der zertifizierten CO2-Bilanz des regenerativen Biokraftstoffes sind alle Emissionen aus Landnutzungsänderungen, Düngung, dem Kraftstoffeinsatz bei der Ernte, dem Transport, Vertrieb, bei der Herstellung und der Verbrennung im Motor einbezogen. So hilft der Einsatz nachhaltiger Biokraftstoffe nachweislich im Kampf gegen den Klimawandel.
Die repräsentative Kantar-Umfrage wurde Ende August 2020 im Auftrag folgender Verbände der deutschen Biokraftstoffbranche durchgeführt: der Union zur Förderung von Oel- und Proteinpflanzen (UFOP), dem Verband der Deutschen Biokraftstoffindustrie (VDB), dem OVID Verband der ölsaatenverarbeitenden Industrie in Deutschland und dem Bundesverband der deutschen Bioethanolwirtschaft (BDBe).