Deutschland importiert Raps
Deutschlands Ölmüller verarbeiteten im letzten Jahr mit 9,6 Millionen Tonnen mehr Rapssaaten als heimische Äcker hergaben. 2014 wuchsen rund 6,2 Millionen Tonnen der Ölsaat auf 1,4 Millionen Hektar. Zusätzlich importierte Deutschland rund 3,8 Millionen Tonnen. Ein Großteil der Ware stammte aus Ländern wie Frankreich oder Polen.
Je nach Witterung wird Raps im Juli und August geerntet. Während die Ernte in Süddeutsch-land nahezu abgeschlossen ist, beginnt sie in der größten Rapsanbauregion Mecklenburg-Vorpommern gerade erst. Aktuell gehen Experten davon aus, dass Deutschland gegenüber 2014 mit rund fünf Millionen Tonnen etwa eine Million Tonnen weniger erntet. Gründe sind unter anderem die um etwa 80.000 Hektar geringere Anbaufläche, die schlechte Witterung und der vermehrte Befall mit Schädlingen infolge des Verbotes insektizider Beizmittel (Neonicotinoide). Weltweit dürfte sich die Ernte von 69 Millionen Tonnen (2014) auf geschätzte 64 Millionen (2015) reduzieren. Vor allem Kanada wird voraussichtlich zwei Millionen Tonnen Raps weniger ernten.
In Deutschland produzierten die Pflanzenölhersteller 2014 rund 4,2 Millionen Tonnen Rapsöl, etwa ein Fünftel ging in den Export. Ein Teil des Rapsöles endet als Speiseöl beim Verbraucher. Mit einem Marktanteil von rund 40 Prozent war Rapsöl laut Union zur Förderung von Oel- und Proteinpflanzen (UFOP) im letzten Jahr das beliebteste Speiseöl der Deutschen. Auf Platz zwei folgten Sonnenblumenöl mit 30 Prozent und Olivenöl mit 18 Prozent.
Neben Rapsöl entsteht bei der Ölgewinnung Rapsschrot. Das hochwertige Eiweißfuttermittel wird vorwiegend an Rinder und Schweine verfüttert. In 2014 produzierten die Ölmühlen 5,4 Millionen Tonnen Rapsschrot und exportierten etwa ein Viertel davon. „Raps ist immens wichtig für Deutschland. Er liefert begehrtes Speiseöl, hochwertiges Futter und kurbelt ganz nebenbei die heimische Wirtschaft kräftig an“, so OVID-Präsident Wilhelm F. Thywissen.