Ölsaatenverarbeiter und Biokraftstoffindustrie beteiligen sich an „Marktcheck“ von DUH und Robin Wood
OVID Verband der ölsaatenverarbeitenden Industrie in Deutschland und der Verband der Deutschen Biokraftstoffindustrie (VDB) haben Zahlenmaterial für einen „Marktcheck zu Biokraftstoffen mit hohem iLUC-Risiko“ bereitgestellt, den die Deutsche Umwelthilfe, Robin Wood und die Brüsseler Organisation Transport & Environment durchführen. „Eine offene und transparente Kommunikation zu den von unseren Mitgliedsfirmen verwendeten Rohstoffen ist uns wichtig. Deshalb haben wir die für den „Marktcheck“ erfragten Daten gerne zur Verfügung gestellt“, sagte Dr. Momme Matthiesen, Geschäftsführer bei OVID. Die Organisatoren hatten unter anderem gefragt nach eingesetzten Rohstoffen, der Menge an Biokraftstoffen aus bestimmten Rohstoffen, Rohstoffherkunft, nachhaltiger Produktion und der Gefahr indirekter Landnutzungsänderungen (iLUC). „Seit vielen Jahren veröffentlichen wir Zahlen zur Produktion von Biodiesel in Deutschland, zu den eingesetzten Rohstoffen und der erreichten Treibhausgasminderung, weil wir die Öffentlichkeit über die Vorzüge von Biokraftstoffen informieren wollen. Selbstverständlich haben wir daher die Angaben auch für den „Marktcheck“ bereitgestellt“, sagte Elmar Baumann, Geschäftsführer beim VDB. Da es sich für die einzelnen Mitgliedsunternehmen um sensible, wettbewerbsrelevante Daten handele, seien die Angaben von den Verbänden zusammengefasst worden. In Bezug auf iLUC verwies er auf den Sonderbericht „Climate Change and Land“ des Weltklimarates (IPCC). Darin hatte der Rat der iLUC-Theorie, die lediglich auf Modellannahmen basiert, eine klare Absage erteilt. Demnach ist noch nicht einmal geklärt, ob iLUC zu einer Steigerung oder Senkung der CO2-Emissionen führt. „In Bezug auf iLUC erscheint es uns als Verbänden anmaßend, wollten wir uns über die Erkenntnisse der hierzu weltweit höchsten wissenschaftlichen Instanz in Klimaschutzfragen hinwegsetzen“, sagte Baumann.
„In Deutschland und Europa dürfen per Gesetz nur nachhaltig produzierte Rohstoffe für die Produktion von Biokraftstoffen zum Einsatz kommen. Das bedeutet, dass sie nicht von Flächen stammen dürfen, auf denen vorher Regenwald stand“, sagte Dr. Gerhard Brankatschk, ebenfalls Geschäftsführer bei OVID. Die deutschen Hersteller verwenden überwiegend Raps- und Altspeiseöl zur Biodieselproduktion. Seit 2015 hat Sojaöl einen Anteil von durchschnittlich 6,3 Prozent an den Rohstoffen. Die Sojabohnen werden in Ölmühlen gepresst, daraus entsteht zu etwa 20 Prozent Sojaöl, der verbleibende Pressrückstand von 80 Prozent ist eiweißreiches Futtermittel. „Durch die weltweit geltenden Nachhaltigkeitsregeln für Biokraftstoffe ist sichergestellt, dass auch das aus demselben Rohstoff gewonnene Futtermittel nachhaltig ist“, sagte Brankatschk. Der Anteil von Palmöl an der deutschen Biodieselproduktion liegt seit 2015 bei durchschnittlich 3,9 Prozent.
Die Verbände bieten an, auch weiterhin die DUH, Robin Wood und Transport & Environment bei der Erstellung des Marktchecks zu unterstützen. „Wir stehen gerne bereit, um den Nichtregierungsorganisationen die wirtschaftlichen und rechtlichen Zusammenhänge zu erläutern und die wissenschaftlichen Erkenntnisse im Bereich der Landnutzungsänderung zu diskutieren“, sagte Dr. Matthiesen.